Cycling 7000km for 35'000 Patients

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Kroatien

Auszug aus dem Tagebuch

30.06.2015
Morgenessen gab’s heute direkt vor dem Einkaufszentrum. Die heutige Etappe führte uns durch das slowenische und kroatische Hinterland. Dabei vielen vor allem die leeren, den Hauptstrassen entlanggezogenen Dörfer auf. Meist trafen wir nur ein paar Bier trinkende Senioren an, denen wir freundlich winkten. In Kroatien unterlief uns der peinliche Fehler, dass wir vergassen, dass hier mit Kunis und nicht mit Euros bezahlt wird. Zum Glück hatte es neben dem Restaurant eine Bank. Unser scharfes Chilli Con Carne mussten wir im Schutze des Moskitonetzes zu uns nehmen. Dabei schwitzten wir, obwohl nur mit Unterhosen bekleidet, den ganzen Zeltboden nass. (1000km sind erreicht)

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01.07.2015
Ein ereignisloser Tag im kroatischen Flachland. Speis und Trank nahmen wir in einem Truck-Stop Nahe Našice ein. Das Schnitzel und die Pommes hatten aber definitiv mehr fett gesehen als ihnen gut tat. So lag uns das Essen auch am nächsten Morgen immer noch schwer auf.

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02.07.2015
Heute besuchten wir die dritte grösste Stadt von Kroatien Osijek. Auf der Suche nach fettarmem und gesundem Essen, fielen uns schon die vielen Einschusslöcher auf. In Vukovar wurden die Spuren des Krieges noch viel deutlicher. Gedanken versunken strampelten wir ein paar Kilometer ohne zu sprechen. Es wurde uns immer bewusster, dass viele der Leute die wir angetroffen haben, im Krieg mit kämpften. Schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass vor 20 Jahren hier noch Krieg geführt wurde. Beim Studieren der Karte wurden wir von einem Herrn angesprochen, ob wir einen Platz zum Schlafen suchen. Er erzählte uns irgendwas auf Kroatisch. Wir fragten nur wie viel es Kosten würde. Nichts nichts, beteuerte er und fuhr uns mit dem Auto vor. Mitten in einem Obstgarten hielt er an, stieg aus und präsentierte uns stolz sein Baumhaus mit Blick auf die Donau. Nach einer Degustationstour durch seinen Garten, verabschiedete er sich wieder von uns und wünschte uns eine gute Nacht. Auch heute Abend mussten wir die Nudeln im Zelt verspeisen, da wir sonst selber von den Moskitos gefressen worden wären.

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03.07.2015
Um unsere restlichen Kunis loszuwerden, wollten wir noch in Kroatien einkehren und zweigten deshalb im nächsten Dorf an die Donau ab. Doch wir fanden keine Beiz sondern ein Klublokal vom Ruder- und Fischerverein. Der Chef lud uns auf Aprikosen und Slivovic ein. Nach einem unterhaltsamen Gespräch, strampelten wir noch über die letzten Kroatischen Steigungen und überquerten bei Bačka Palanka die Donau und so auch die Grenze zu Serbien. Laut einer hier nicht erwähnten Quelle, sollten die Velo Wege in Serbien von erster Gütequalität sein. Doch entweder führte uns die Strecke auf eine stark befahrene Hauptstrasse oder auf den sandigen Donau-Damm. In Novi Sad hielten wir nur kurz an um neue Motivation für die Weiterfahrt zu tanken. In Sremski Karlovic wendeten wir wieder den Kartentrick an und uns wurde der Weg zum nächsten Campingplatz erklärt. Der Campingwart überholte uns mit dem Auto beim Anstieg und feuerte uns motivierend an. Oben angekommen, erwartete er uns bereits. Da er in Belgrad wohnhaft ist, konnte er uns gute Insidertipps mit auf die Reise geben. Nach einer wohlverdienten Dusche, kuschelten wir uns in unsere Schlafsäcke (wir deckten uns nicht einmal richtig zu weil es zu heiss war) und schliefen schnell ein.

Slovenia

I will write some of myblogposts in English. This way my friends from India understand some of the posts as well and you my fellow citizen can improve your English reading skills.

Drau

Slovenia is the first country on my trip, I have never visited before. We entered Slovenia where the river Drava crosses the border from Austria to Slovenia. When we were searching the bicycle route in the city of Dravograd a friendly native showed us the way. The route was very nice, but it had some steep climbs on bad roads. That’s why we changed to the main road after an enormous lunch in a small restaurant. There were no clouds and it was the first time it really got hot so we had to drink enough water. Shortly before we arrived in Maribor, the most eastern city of the Alps, we reached 100km. We introduced the ritual that we take a small sip of a tasteful Swiss whisky I got from a good friend of mine every time we hit the 100km mark. For me rituals are very important on such a trip. They give you some kind of repetitive highlights on every day.

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In Maribor we sleptin a hostel so we could wash our cloths and take a good night’s sleep. After a lazy morning with sightseeing, we packed our bikes and cycled through the vineyards near the city. These were the last hills for quite some time. Near the Austrian Border we visited the restaurant from the godfather of a friend of mine. We had some delicious Slovenian meat and an incredible dessert. Another guest in the restaurant told us about an artificial lake in a gravel pit nearby. We jumped on our bikes and rode with the last rays of sunshine to the flooded gravel pit. There we had a refreshing swim with a beautiful sunset.

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Österreich

Zweimal reisten wir nach Österreich ein und beide Male wurden wir von Wolken und Wind begrüsst. Der erste Besuch im Land der Oströmer war nur ein kurzer Abstecher über Norberts Höhe und den Reschenpass um nach Italien zu gelangen. Die zweite Strecke durch unser Nachbarland führte uns durch zwei Flusstäler (Drau und Gail).
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Am ersten Abend in Österreich nahmen wir noch den Aufstieg ins Gailtal auf uns. Dabei machte sich das Training in den Alpen bereits bemerkbar. Obwohl wir mit 40kg Gepäck beladen waren, rasten wir mit gut 11 km/h nach Kartitsch hoch. Nach einer kurzen Abfahrt, fanden wir ein lauschiges Plätzchen in der Langlaufarena von Obertillach direkt an der Gail. Dieser Bergbach hatte danach die Ehre unseren Schweiss aufzunehmen und in die weite Welt zu tragen.
Die Strecke durch das Gailtal stellte sich am nächsten Tag leider nicht als ein gemütliches herunterdüsen heraus, sondern als Besichtigungstour durch all die schönen Dolomitendörfer, die nicht in der Talsohle, sondern an den sonnigen Bergflanken errichtet wurden. Auch die schlechte Strassenqualität und die vielen Töff-Convois die das Tal hinauf brummten, trugen zum nicht so erquickenden Erlebnis bei. Aus diesen Gründen entschieden wir uns für eine Stärkung in einem Landgasthof. Gestärkt von Knödeln und einer Monsterportion Kaiserschmarren, nahmen wir die letzten Kilometer des Gailtals auf uns. Zu Fusse des Villacher Dolomitens schlugen wir unser Camp auf, und spühlten auch diesmal den Strassenstaub in die Gail.
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Auffallend waren die vielen, sehr sauber aufgeräumten Gärten. Die Architekten dieser Wohlstandsbastionen hatten wohl zu viel Sims gespielt und für die üppige Gartendekoration kräftig gecheated. Am Faaker See kamen wir an einer aus Mallorca stammenden Festwirtschaft vorbei. Auch wenn noch niemand auf den Festbänken tanzte, konnten wir uns gut vorstellen, wie aus tausenden von Röhren die neusten Schlagerhits geschmettert werden. Als wir nach weiteren 110km um etwa 19:00 Uhr auf einem Campingplatz ankamen, stellten wir mit schrecken fest, dass die Caravanbewohner bereits auf den Tischen tanzten. Zum Glück für unseren müden Beine, stiegen alle um 22:00 Uhr von den Tischen und verschwanden in ihren mit Springbrunnen und Geranien dekorierten Wagenburgen. Die letzten Kilometer auf Österreichischem Asphalt entlang der Drau nahmen wir früh am Morgen unter die Räder und überquerten bei Lavamünde die Grenze nach Slovenien.

Italien

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Italien begrüsste uns mit viel Landwirtschaft. Dabei fiel das ausgeklügelte Bewässerungssystem ins Auge. Durch Apfelplantagen (sorry Thurgau da hats viel mehr Äpfel) führte uns der sehr gut ausgeschilderte und geteerte Veloweg durchs Vintschgau nach Bozen. Obwohl die Mehrheit südtirolerisch spricht, versprühte die Stadt einen italienischen Lebensstiel. So fanden wir kein Restaurant weil alle Bars aus allen Nähten platzten und landeten schlussendlich in einem Iranischen Quartierimbiss, welcher uns hervorragend mundete.

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Die nächsten zwei Tag ging es dem Fluss Eisack folgend wieder Richtung Österreich. Die nahe Grenze spiegelte sich auch in den häufiger werdenden und verlassenen Militäranlagen. In Winnebach sagten wir Italien auf Wiedersehen.

Here we go!

Um 10:00 Uhr war es so weit, ich schwang mich auf meinen treuen Dratesel und gab ihm die Sporen. Die letzten Minuten vor der Abreise waren für mich sehr emotional, ein bischen traurig aber auch extrem vorfreudig.IMG-20150620-WA0007

Begleitet von 5 guten Freunden nah mich die ersten Kilometer nach Wiesendangen umter die Räder. Dort wurden wir noch kurz verpflegt und dann von meinen Grosseltern auf die lange Reise geschickt. Nach 50km drehte auch mein letzter Pacemaker um und ich war zum ersten mal alleine.

Der Aufstieg nach Wildhaus war länger und mit dem vielen Gepäck (40kg) viel strenger als erwartet. Zum Glück versüssten mir ein paar seltene Sonnenstrahlen die steilen Kehren Richtung Kulminationspunkt. Nach einer plitsch platsch nassen Abfahrt wurde ich im Grabserberg herzlich empfangen. Kurz duschen und ab an ein Grillfest war angesagt. Nach vielen schönen und lustigen Gesprächen viel ich viel zu spät Tod müde ins Bett.

Kilometerstand: 90.89

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