Bei der kurzen Pause an Posten 6 trugen wir alle Posten auf der Karte ein und konnten so zum ersten Mal die ganze noch zu bewältigende Strecke erkennen. Schon da viel uns der Aufstieg Richtung Nollen auf. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit bis zum Feierabend. Wie von den Rennärzten empfohlen, verpflegten wir uns laufend. Doch so richtig Hunger hatten wir nicht und mussten uns eher zwingen etwas zu essen. Cliffbar mit Wasser herunterspülen war die Lösung. Posten 7 und 8 waren sehr spannend im felsigen Gelände platziert. Dabei unterlief Claudio (mein Arbeitskollege) ein Fehler und sie liefen den Teilnehmenden des kürzeren Laufes direkt zu Posten 8 nach und mussten nochmals zu 7 herabsteigen. So verloren wir uns leider aus den Augen. Und da auch die Läufer der kürzeren Runde in eine andere Richtung davonrannten, waren wir fortan allein unterwegs.

Unterwegs Richtung posten 11 mit Blick ins Prättigau

Zwischen Posten 9 und 10 entdeckten wir eine wunderbare Ebene, welche zum campieren einlud. Auch wenn wir langsam müde wurden und es uns zu dämmern begann, dass wir morgen nochmals so eine Strecke wohl nicht schaffen würden, füllten wir nur unser Wasser auf und machten uns auf den Weg zu Posten 11. Die Beschreibung für den Posten lautete «N 5m Felsnase». Den Felsen erkannten wir schon von weitem, doch der Weg dorthin führte steil über eine Weide hoch. Zu unserer grossen Freude verkaufte die Alp unterhalb des Felsens frische Getränke. So konnten wir uns vor dem Letzen grossen Anstieg des Tages nochmals mit Shorly stärken. Beim Posten 11 trafen wir ein britisches Paar an und nahmen gemeinsam den Anstieg durch die Lawinenverbauungen auf den Nollen in Angriff. Zum Glück war es heute wahnsinnig warm, denn diese Wiese nass hochkraxeln wäre unmöglich gewesen. Kurz vor dem Gipfel setzten sich die Briten ins Gras und teilten uns mit, dass wir wohl die Cut-Off Time nicht mehr schaffen würden. Deshalb legten sie nun eine Pause ein. Doch aufgeben war für uns keine Option. Komme was wolle, wir laufen die heutige Etappe zu Ende!

Gipfel Whisky auf dem Nollen (ist jetzt ja erlaubt?)

Posten 12 war der erste, den wir etwas suchen mussten. Wohl auch deshalb, weil er bereits abgeräumt wurde. Noch eine letzte Stärkung vor dem letzten Abschnitt und los geht es Richtung Abendsonne. Auch der nächste Posten war bereits abgeräumt, aber wir fanden noch etwas Konfetti als Markierung.

Noch ein Abstieg und wir treffen nach genau 11h unterwegs mit den aller letzten Sonnenstrahlen im Ziel ein. Vom OK war niemand mehr anwesend. Doch die hilfsbereite Läufer-Community heisste uns herzlich Willkommen, informierte das OK über unser Eintreffen und zeigte uns einen freien Campingplatz. Doch irgendwie war die Stimmung sehr speziell, denn die meisten Teilnehmer waren bereits im Schlafsack und versuchten sich zu erholen, war doch morgen schon vor 6 Uhr Tagwach. So stellten wir möglichst leise unser Zelt auf, packten unsere Kochutensilien und zogen uns in den nahen Wald zurück. Endlich richtig Pause! Noch kurz Polenta mit Landjäger gegessen, die Beine etwas gedehnt und dann ging es auch für uns schnell ins Bett.

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Was für ein Abenteuer. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Organisatoren. Ihr habt da einen wunderbaren Event auf die Beine gestellt.

Am nächsten Morgen warteten wir beim Camping noch auf die Ankunft von Claudio. Sein Teamkollege und er entschieden sich unterhalb des Rätschahorn das Zelt für die Nacht aufzuschlagen und am zweiten Tag die Strecke fertig zu laufen. So blieb dem Team M&M noch zweit das Erlebte auszuwerten. Hier unsere Learnings.

  1. Nicht zu schnell starten, wirklich nicht, auch nicht mit der zweiten Gruppe, sondern wirklich im eigenen Tempo
  2. Immer etwas kleines Essen ist einfacher, verträglicher und angenehmer als eine «richtige» Mahlzeit –> kein Brot mehr mitnehmen für unterwegs, Riegel reichen aus
  3. Brausetabletten mit Elektrolyten mitnehmen für Mineralwasser unterwegs, da man nicht immer auf eine Alp mit Shorly zählen kann
  4. Wenn man den Orienteering Marathon – Strong bestreiten will, dann muss man sobald es etwas flacher wird rennen können.

All in all – auch wenn wir das Rennen nicht zu Ende bestreiten konnten, war es ein fantastisches Abenteuer, eine grossartige Erfahrung und macht Lust auf mehr. Bis im nächsten Jahr.